Donnerstag, 13. Dezember 2012

Kleine Dinge

Aaaaaah.
.
.
.
.
.
Ruhe.

Nach 2 Nächten mit wenig Schlaf und viel nervtötendem Kampf ist Stille der reinste Luxus. Mir klappen schon wieder die Augen zu und ich muss morgen irrsinnig früh raus, aber ich muss das hier noch ein klein wenig genießen.

Die Insel der Stille.


Ich hab meine Hippiecouch wiederentdeckt. Seit dem Umzug hab ich sie etwas stiefmütterlich behandelt, da es dort kein vernünftiges Licht gab, aber nun hab ich mir was gebastelt aus Klemmspot und Kamerastativ (solange bis wir die perfekte Bibliothekswandleuchte finden) und es entspannt sich immernoch ganz hervorragend auf ihr. 
Dabei war das so gar nicht geplant. Die Matratze bekam ich von einem Bekannten geschenkt, damals zu Zeiten meiner Lehre, als ich kein Geld für Möbel hatte. Es sollte eigentlich nur ne unkomplizierte Übergangslösung werden, bis ich nen richtigen Job habe und richtiges Geld verdiene, um mich anständig einzurichten. Aber wer definiert schon anständig. Die Matratze ist wahnsinnig bequem und auch nach all den Jahren noch unglaublich gut in Schuss. Kann den Bekannten leider nicht mehr fragen, was für ne Art Matratze das ist und in welchem Preisrahmen die sich seinerzeit bewegt hat. Das Geld dafür war jedenfalls nicht rausgeschmissen. Ich hab im Laufe der Jahre zig verschiedene Bezüge dafür genäht, sie schließlich um ne Schaumstoffecke erweitert, um sie meinem seltsam geformten Kasseler Wohnzimmer anzupassen, dann wurde sie Wochenbett und der Hauptaufenthaltsort für den Minischweden und mich in unseren ersten 6 gemeinsamen Monaten. Und trotz aller Vorsätze zog sie auch diesmal wieder mit um und ich bereue es nicht. Nichts geht über meine Hippiecouch. 

Den Schweden wird ja gern nachgesagt, und es stimmt im Allgemeinen betrachtet tatsächlich, dass sie nicht die offensten sind. In der Straßenbahn parkt man lieber seine Tasche auf dem freien Platz neben sich als zu riskieren das sich dort jemand hinsetzt. Man setzt sich im Café nicht an einen Tisch, an dem schon andere sitzen, wenn man nicht muss. Man starrt lieber peinlich berührt aneinander vorbei als ein Gespräch anzufangen. Ist nichts Neues für mich, da sind sie dem Durchschnittsdeutschen sehr ähnlich. Ist mir auch nicht ganz unrecht, ich kann ganz gut ohne. Seltsamerweise scheine ich, gerade ich!, aber die Gespräche magnetisch anzuziehen. Ständig werde ich aus diesen oder jenen Gründen angesprochen, wegen meines süßen Kindes, letztens wegen meiner Shaun-das-Schaf-Tasche, und aus zig anderen Gründen. Und ich hasse es so, dass mein erster Satz jedesmal ist "I'm sorry, I don't speak much swedish." Ich hoffe das ändert sich schnell innerhalb der nächsten Monate.
 
Mal sehen, ob ich gleich noch genug Energie aufbringe, um die Lehrbücher rauszuholen. Ich sollte zumindest. Dieser SFI-Kurs wird irgendwie absurd. Heute war Cloudy Mona so arg verwirrt, dass sie sich mehrmals mit verschiedenen Pluralformen von Substantiven und Bezeichnungen von Körperteilen vertan hat. Auch bei meinem Aufsatz letzte Woche hat sie Fehler korrigiert, die gar keine waren. Es ist ja so schon anstrengend das alles auf die Reihe zu kriegen, aber ich kann doch nicht jedes Wort im Wörterbuch nachschlagen, um zu überprüfen, ob mein Lehrer diesmal richtig liegt mit dem was er erzählt. Mich verwirrt das ungemein. Dank meiner seiner ähnlichen Muttersprache dürfte ich diejenige sein, der das Ganze am leichtesten fällt. Wie muss es denn dann erst den anderen gehen, die dieser Verwirrtheit gnadenlos ausgeliefert sind?

Kurz noch ein Schnappschuss vom Luciafest gestern. Mini mampft traditionelle Lussekatter.


Leider hat der Akku die Hufe hochgerissen, so sind nur wenige, miese Bilder vom kleinen Tomte entstanden. Nichtsdestotrotz. Ich war natürlich mal wieder zu spät, die Kleinen und die Erzieher hatten schon zu singen angefangen. Und auch wenn Klein-Tomte noch nicht mitsingt, saß er trotzdem auf dem Schoß seiner Kindergartenmama und klatschte nach jedem Lied von selbst ganz begeistert in die Hände. Überhaupt hat er meiner Meinung nach so einen riesigen Sprung gemacht seit er in den Kindergarten geht. Mittlerweile läuft er super, kann alleine aus Bechern trinken und mit Besteck essen. Er gibt uns High Five, feuchte Küsschen, streichelt über den Kopf, wenn er uns versehentlich weh getan hat und spielt mit entnervender Ausdauer "Guck-guck!", natürlich auch in entsprechenden schwedischen Variante. Kindergarten ist gut für ihn. Mittlerweile will er auch gar nicht wieder weg.

Es ist anständig kalt hier, so um die -10°C, und ich bin ja nun nicht der riesen Winterfan. Aber seitdem ich wieder intaktes Fellschuhwerk habe, nervt es immerhin nicht mehr ganz so.


Die Kälte macht aber auch ganz famose Dinge: neuerdings können Fräulein Sushi und Mr. Mushroom auf derselben beheizten (gut gebräunten) Fensterbank sitzen oder im selben kuschligen Bett schlafen, ohne sich gegenseitig zu zerkratzen. 


Der Winter bekommt damit einen zweiten Punkt auf der Positiv-Seite. Nach Weihnachten natürlich. :)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen