Sonntag, 23. Oktober 2011

Babyspiele




Linus steht total auf seinen eigenen Namen.
Wenn ich ihn beim Namen nenne, fängt er an zu lachen. Das war ein lustiges Spiel heute. :)

Man soll ja mit seinem Kind spielen, aber da tu ich mich schwer. Dieser kleine Mensch, der mich kaum gerade ankucken kann, der nicht sehr viel mehr kann als hastig trinken, in die Windel machen und schlafen - was soll ich mit diesem kleinen Wesen spielen? Er kann mir kaum mitteilen, was er gut findet und was nicht. Da beweg ich mich noch wie auf rohen Eiern. Und irgendwann kann man den Kleinen auch nicht mehr so arg fasziniert anstarren. Ja, er ist ein Wunder. Ja, er ist hübsch. Aber nach 10 Stunden am Tag muss man auch mal was anderes machen. ;)


P.S.: Oh Gott, jetzt fang ich auch an diese peinlich-stolzen Kinderfotos zu posten! >.<


Samstag, 22. Oktober 2011

Gewöhnung an das Milchkuhdasein


Oh welch Freude, Mutti hatte mal Zeit zum Kochen.


Eine deutsch-schwedische Zusammenarbeit: Äpfel aus den Gärten seiner Eltern (neben Knoblauch und einem großen Glas Herbstpfifferlinge) und meiner Großeltern. Zusammen mit noch warmem Grießbrei. Luxus pur.


Ach ja, ich hab mich am Montag noch mal tätowieren lassen. Ich wollte unbedingt noch ein Tattoo von David. Meine Schwester wollte eigentlich mitkommen und babysitten, war aber leider krank. So musste ich ein Kind stillenderweise auf den Knien balancieren, während mein Nacken bearbeitet wurde. Auch ne Erfahrung. Und ich hatte ja fast erwartet dort pfeifend zu sitzen, weil mir nach der Geburt so ein bisschen Tattooschmerz nichts mehr anhaben kann. Aber so wars nicht. Ne Geburt macht es nicht einfacher. Ich bin halt doch ne Pussy.


Das Pique ist nicht einfach nur so ein zufällig gewähltes Symbol, es hat eine tiefe Bedeutung für mich. Herr H. hat auch nen Pique-Tick, für ihn geht es da aber nur um die Form.

Von der Album-Releaseparty hatte ich ja schon gesprochen. Man wird schon ein bisschen bitter, wenn man realisiert, wie angekettet man mit so einem kleinen Kind ist. Letztens hat er die Bandwebsite einer Umwandlung unterzogen und einen Blog draus gemacht; jetzt schwelgt er ab und zu in nostalgischen Erinnerungen an die fucking crazy Partys, die er mit seinen Freunden früher gefeiert hat, an all die tollen Momente. Ich kann mir das kaum durchlesen. Ich muss mich mit meinem Milchkuhdasein und hängenden Brüsten abfinden und mir wird bewusst, dass ich ihn so nie erleben werde. Er trifft sich ab und zu mit seinen Leuten und veranstaltet all diesen awesome shit und ich sitz hier zu Hause und kann noch nicht mal aufs Klo gehen, weil der kleine Zwerg dann sofort anfängt zu schreien. Er schrieb irgendwo von diesem tollen Abend mit seinen Freunden, als sie diese unglaubliche Jamsession hatten und so wahnsinnig betrunken waren und das war ja ach so klasse. Ich weiß noch, dass ich an diesem Abend mit Schwangerschaftsdepressionen einsam zu Hause hing und er mir gar nicht mehr auf meine SMS antworten konnte, weil er so breit war. Ich will hier kein falsches Bild von ihm erwecken, er ist ein toller Mensch und kümmert sich wahnsinnig um mich. Ich will ihm diese Momente nicht verbieten, ich möchte, dass er glücklich ist, dass wir glücklich sind. Aber es tut halt weh. Ich werde nie ein Teil dieses Lebens sein, auch wenn er das gern behauptet. Und ja, mir ist bewusst, dass er das hier liest.


Immerhin habe ich die Fotos bearbeitet, die den aktuellen Artikel über das neue Album im Sonic Seducer illustrieren. War ganz komisch dieses Ding zu kaufen, das hätt ich sonst nie gemacht, aus dem Alter bin ich raus (*muahaha*). Aber ich glaube er hätte die Zeitschrift gern.


Freitag, 21. Oktober 2011

Schwedischer Besuch


Letzte Woche wurde Herr H. 30 und zu diesem Anlass, und natürlich auch wegen ihres Enkelkindes, kamen seine Eltern aus Katrineholm angereist. Wenn ich nicht aufgepasst hätte, hätte seine Mutter meinen Sohn am Sonntag mit zurück nach Schweden genommen. :D


Es wurde groß gekocht; Herr H. beschenkte sich selbst mit einem Pancake Cake.


Und auch so war es schön, ihn wieder hier zu haben. Die Nächte sind nun manchmal schwierig; Minischwede schläft nachts nach dem Stillen schlecht wieder ein. Besonders zwischen 3 und 5 kämpfen wir des Öfteren. Da finden wir einfach nicht raus, was ihn so unglücklich macht. Und ich gebs zu, um diese Uhrzeit, oder auch morgens, bin ich recht unleidlich und meine Stressgrenze ist arg niedrig.


Die ganze Woche schon konnten wir nicht ein einziges Mal ausschlafen, meine Augenringe sehen dementsprechend aus. Heute konnte ich endlich etwas Schlaf nachholen.


Gestern waren wir das erste Mal beim Kinderarzt, die U3 war dran. Wie toll: wir gehen zu meiner alten Ärztin, die sich auch noch gut an mich erinnern kann, obwohl das nun schon mindestens 12 Jahre her ist.
Die kleine Gurke ist topfit und gesund, hat gut zugenommen (1,2 kg in 5 Wochen...) und ist 4,5 cm gewachsen. Nächste Woche steht eine Hüftsonographie an, aber das ist Standard.


Ich bin noch bis nächsten Mittwoch alleine, die Zeit will einfach nicht vergehen. Es ist schon schwer, wenn man ganz auf sich allein gestellt ist. Immerhin schaffe ich es ab und zu den kleinen Mann schlafen zu legen, sodass ich auch mal was erledigen kann. Duschen, essen, aufräumen. Das macht sich ja leider nicht von selbst. Es ist auch noch Papierkram abzuarbeiten. Bit by bit. Bin ich zu rastlos? Ich muss mich manchmal zwingen es mir klar zu machen: er ist erst 5 Wochen alt! Nun muss ich schon froh sein, wenn ich morgens nen Kaffee und ne Dusche bekomme und mittags mal was Kochen kann. An diesem Punkt bin ich nun angelangt. Herr H. schreibt, dass es so furchtbar ist so weit weg von uns zu sein und dass er nur an seine kleine Familie denken kann. Hm, ich kann irgendwie nur an Schlaf und Ruhe denken. Ich beherrsche es nicht sonderlich gut den kleinen Mann schlafen zu legen. Ich kriege ihn nur dazu, wenn ich neben oder unter ihm liege oder ihn im Tuch habe. 22 Stunden am Tag schlepp ich mein Kind mit mir rum. Heut Nachmittag hatte ich da wirklich Gewaltphantasien. Mr. Minigurke wollte nicht aufhören zu schreien und irgendwann hab ich auch keine Kraft mehr ihn wiegend herumzutragen. In meinem zweiten schlauen Babybuch wird diese Woche als schwierig beschrieben und als Hochzeit des unspezifischen Schreiens. Irgendwann liegen die Nerven blank, und sonderlich geduldig war ich ja noch nie. Außerdem quakt Mr. Mushroom auch immernoch von irgendwoher. Der schafft mich dann endgültig.

Oh Mann, ich vermiss meine Nähmaschine...


Donnerstag, 20. Oktober 2011

Bye bye Kassel


Ich hab es vorerst geschafft, der Stress ist vorbei. Die Wohnung ist übergeben, auch wenn mir noch ein bissl Gerenne bevorsteht mit der Malerfirma, die ich engagiert hatte. Egal.

Letzten Montag war ich in Kassel, diese Woche am Montag und Dienstag noch mal. Beim ersten Mal wollte ich in Erfurt schon wieder umdrehen, weil der Kleine einfach keine Ruhe gefunden hat und es wahnsinniger Stress ist morgens um 5 im Zug voller Pendler zu sitzen, die am liebsten noch schlafen würden, und er ne Stunde schreit wie am Spieß. Aber es nützt ja nun mal nichts. Und diese Woche war alles schon viel entspannter. Wir lernen uns wohl doch ein bisschen besser kennen.

Wir mussten im Hotel schlafen, hat auch ohne größere Schreiorgien funktioniert. Die Tage waren sehr lang; ich hab ihn die ganze Zeit getragen, da ist der Rücken abends echt im Eimer.


Und trotzdem möchte ich das Tuch nicht gegen einen Kinderwagen eintauschen. Ich bin viel flexibler, wendiger, freier. Es ist schön, den Kleinen zu spüren, Bauch an Bauch draußen unterwegs zu sein. Ich bin entspannter geworden im Umgang mit ihm, in der Öffentlichkeit. Ich hab mitten in der Fußgängerzone gestillt, was solls. Wenn er Hunger hat, muss eben gefüttert werden. Da wird viel doof gekuckt, auch wegen des Tuchs, aber im Ignorieren bin ich ja geübt.


Ich hab mich von Kassel verabschiedet. So wirklich bin ich nie in dieser Stadt angekommen, uns hat nie viel verbunden. Und trotzdem war mir nun ein bisschen wehmütig zumut', als ich alle Wege zum letzten Mal gegangen bin. Hab ja nun doch fast 5 Jahre dort gewohnt, das geht trotz allem nicht spurlos an einem vorbei.
Ich hab mich von meinem Fahrrad-Doktor verabschiedet (bei 3 Generalüberholungen bleibt man anscheinend im Gedächtnis), war noch mal im Edeka um die Ecke unterwegs, wollte mir bei meinem Lieblingsgrillhähnchenmann noch ein letztes totes Geflügel holen, der aber gerade ausverkauft war.


Montag Abend war nochmal Spieleabend bei ner Freundin, inklusive dreier Säuglinge, die an dem Abend alle nicht besonders gut drauf waren. Das werd ich vermissen, irgendwie hat man schon einige Leute ins Herz geschlossen.

Dienstag war ich auf einen schnellen Besuch im Second-Hand-Laden am ICE-Bahnhof. Eine Tüte Babyklamotten für 10€, da kann man nicht meckern. Keine Haute Couture, muss ja aber auch nicht. Aus den ersten Klamotten ist Herr H. junior so langsam rausgewachsen; wie schade, dass man die schicken Sachen dann wegpacken muss. Da sind einige Lieblingsstücke dabei. Aber Second Hand ist auch okay, man muss Kommerz ja nicht über die Maßen unterstützen.


Tja. Und Dienstag Nachmittag gings dann ein letztes Mal auf die Reise von Kassel nach Gera.
Ein Lebensabschnitt ist zu Ende. Nie wieder diese Arbeit. Jetzt beginnt etwas ganz Neues.


Bye bye.


Samstag, 15. Oktober 2011

Zwischenmeldung


Ich melde mich mal kurz aus dem Exil.

Noch hab ich kein Internet, hab natürlich verschwitzt meinen Anschluss rechtzeitig umzumelden, und nun hat der Herr von der Telekom erst nächsten Mittwoch Zeit für mich. Was solls. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, haben wir uns einen Internetstick zugelegt, der tuts als Notlösung auch erst mal.

Tja, was soll ich sagen.
Ich hatte die besten Absichten und Gründe, hierher zurück zu ziehen. Nur leider hab ich vergessen, warum ich damals von hier weg bin. Das brach alles wieder über mich herein. Ich mag das auch gar nicht weiter hier ausbreiten. Aber es sieht nun so aus, als wäre Gera noch mehr Zwischenstation als eh schon geplant. Ich habe keine Lust zu dekorieren, ich mag keine Löcher bohren, wir suchen jetzt ernsthaft nach Wohnungen in Göteborg. Ich mag hier so schnell wie möglich weg. Wird trotzdem einige Monate dauern, allein wegen Kündigungsfrist und der Impfung meiner Katze, die Anfang Februar kontrolliert werden muss, bevor sie ihren Reisepass bekommen kann. Aber ich kann hier nicht wohnen bleiben, die familiäre Situation ist nicht tragbar. Und ich dachte echt im Laufe der Jahre hätte sich was geändert.

Schade, aber nicht zu ändern.
Umso mehr freue ich mich auf Schweden und das neue Leben mit meinem Bald-Mann. Ich möchte einen neuen Anfang für mich, für uns. Die einzige, die ich hier wirklich vermissen werde, ist meine Schwester. Aber dann muss die uns eben oft besuchen kommen. ;)

Jedenfalls genieß ich momentan, dass Herr H. da ist und ich die Verantwortung nicht alleine tragen muss. Die Woche allein mit der Minigurke war schon recht hart. Die einfachsten Dinge werden zum riesigen organisatorischen Problem. Die Nächte sing anstrengend hoch 10, auch wenn das Kleine im Ganzen betrachtet ein Engel ist. Aber ein 1 Monat alter Säugling fordert einen, da gibt’s nichts zu beschönigen. Meine zukünftigen Schwiegereltern sind auch gerade hier, zum einen wegen des Enkels und dann hat Herr H. morgen auch noch seinen 30. Geburtstag. Mir wurde gestern übrigens gedankt. Ich habs gar nicht verstanden. Naja, vielleicht einfach deswegen, weil ich ihren Sohn glücklich mache. Nun ja, ich tue mein Bestes. :)

Mittwoch, 5. Oktober 2011

My daddy's a sailor.


Oh wie fein. Heut hatt ich Besuch von einer Freundin, die ich von damals aus der Disco kenne. Auch mit Kind, 2 Monate älter als meine kleine Gurke. Was für ne willkommene Ablenkung. Die beiden sabberten hier erst mal ne Weile vor sich hin, später sind wir noch in die Stadt. Einkaufen, was man hier momentan in Massen verbraucht: Stilleinlagen und Windeln. Netterweise hat meine Kamera die Beweisfotos gefressen.
Ich bin ja nun kein Fan von Stillgruppen und Krabbeltreffs und dergleichen, aber mit jemandem über diesen ganzen Kram reden, den man schon vorher kannte und mochte, das ist was anderes und für mich durchaus vertretbar. Nur was will ich mich da vor fremden Menschen ausbreiten, das ist doch absurd.
Es waren ein paar nette Stunden. Jetzt weiss ich auch, dass H&M nen Wickel- und Stillraum hat, den wir recht lang in Beschlag genommen haben. Es würde mir zwar nichts ausmachen in der Öffentlichkeit zu stillen, aber so ganz routiniert sind wir ja noch nicht. Später. Jedenfalls haben wir dann gleich noch ein bisschen Kinderklamotten gekauft, wenn man das freundliche Stillzimmerangebot schon so ausreizt. Das meiste war runtergesetzt. Mal wieder nur Jungsfarben, aber was will man machen. Immerhin bin ich froh, dass es kein Mädchen geworden ist; dieser rosafarbene Rüschenalptraum dort treibt mir die Kotze hoch.

My daddy's a sailor!

oh come on: monsters unite!!!


Wir hatten sogar Thaicurry in der Stadt, wir vergessen beide das Essen momentan. Sah lustig aus; 2 Muttis mit Tragetuch und Neugeborenen, beide im Stehen, auf den Zehen wippend oder um den Tisch hopsend, weil einem die Kleinen das Sitzen nicht verzeihen und sofort anfangen sich zu beschweren. Und dann iss mal Thaicurry mit Sosse und Reis. Sehr belustigend für den Rest der Anwesenden. :D

Apropos sailor und so. Ende Oktober erscheint das neue Album von Herrn H. und Co. Inklusive Releaseparty in Göteborg. Er sofort: "Da kommst du natürlich mit!" Ja-hahaha. Witzig. Konzert in irgendnem Club. Das ist nicht möglich mit Kind. Und ich lass den Kleinen jetzt noch nicht alleine, auch wenn sich seine Eltern sofort als Babysitter anbieten würden. Aber ich stille, da hat man manchmal nur 2 Stunden "Auslauf", wenn überhaupt. Nee, sowas mache ich nicht. Pech gehabt. Das Leben ist kein Ponyhof bla bla, ihr wisst schon.

Dienstag, 4. Oktober 2011

Aktueller Lagebericht


Heyyy....
Ich bin stolz auf mich, ich hab das Kind noch nicht umgebracht.


Gestern Abend bin ich mal rausgekommen. Ein Spieleabend bei Freunden, unter anderem auch mit 2 Müttern, deren Kinder nur 2 Monate älter sind als mein Dillschnittchen. Es wurde geduldig versucht mir Regeln für ein Kartenspiel beizubringen, über das Ergebnis bin ich mir noch nicht im Klaren. Ach wie schön, 5 1/2 Stunden waren wir zwei unterwegs, bis mir auffiel, dass mein Essen über den Tag nur aus einem Crêpe und ner halben Portion Pommes bestand. Nicht gerade förderlich für die Milchproduktion. Die Schüssel Nudeln zu Hause hab ich aber nach der Hälfte stehen lassen. Ich weiss auch nicht. Hab kaum Hunger zur Zeit. Schmeckt eh alles gleich.


Ich hatte Angst vor der ersten Nacht alleine, aber wir habens überlebt. Jetzt lieg ich hier, der kleine Mann schlafend auf meiner Brust, die Miezen sind superlieb und schlafen zwischen meinen Knien bwz. (Miss Sozialphobie...) auf der Couch neben mir. Vielleicht hat es auch was Gutes mal mit ihm allein zu sein. Irgendwo in mir drin muss da ja ein bisschen Muttigefühl versteckt sein. Hoho, wär doch gelacht, wenn ichs nicht finden würde!


Ich bin übrigens überrascht, dass ihr nicht entsetzt seid. Wenn mein Gefühl also so normal ist, werde ich noch viel wütender auf all diese scheiss Bücher. Und natürlich will ich nur das Beste für mein Kind. Ich bin so hilflos, wenn er weint und ich nicht herausfinde, warum. Und niemand hier, der mir beim Raten hilft. Irgendwann fang ich auch an zu heulen, ein weinendes Baby ist purer Stress.
Wir haben gestern natürlich auch ein bisschen über unsere Geburten usw. geredet. Wir verstehen alle nicht, wie manche da so begeistert von sein können. Ich hätte mir doch Drogen lassen geben sollen.


Ich hab es übrigens geschafft mal ein Bad zu nehmen! Nur 5 Minuten, aber das war bitter nötig. Nach 2 Tagen stellt sich übler Verwesungsgeruch ein, eine Mischung aus altem Schweiss und saurer Milch. Dass einen sein Kind da am Geruch identifiziert, kann ich gut verstehen...

Nur am Rande: ich lese gerade "Babyjahre" von Remo H. Largo, das scheint mir ein logisches und sinnvolles Buch über die Entwicklung von Kindern zu sein. Ansonsten fass ich keine Babybücher mehr an.

Sonntag, 2. Oktober 2011

Just life.


Ich bin irgendwie gerade an nem Punkt angelangt... So hab ich mir das alles nicht vorgestellt.
Morgen kommt mein Vater und er will möglichst alles packen, damit wir am Samstag sofort das Auto vollladen und losfahren können. Außerdem fährt mein Mann wieder auf Arbeit. Eine ganze Woche liegt vor mir, allein. Ich bin so müde.


Ich war nie dieser Mutti-Typ. Der Blick in fremde Kinderwagen hat mich nie wuschig gemacht, ich fange bei Babyfotos nicht an zu sabbern. Nichtsdestotrotz hatte ich immer gedacht später mal eine Familie haben zu wollen. Dass das nun "so früh" (mit meinen 27 Jahren bin ich für momentane Verhältnisse frühgebärend) schon klappt, auch noch mit dem richtigen Mann, das hätte ich so niemals gedacht. Nun könnte man meinen ich hätte alles, was ich immer wollte. Aber irgendwas versagt da in mir drin.
Es wurde hier in letzter Zeit so oft geschrieben, dass Ehrlichkeit wichtig und erstrebenswert ist. Ich stoße hier an meine Grenzen. Darüber ehrlich zu sprechen, fühlt sich grausam an. Kein Kind sollte das erleben müssen.

Am Anfang der Schwangerschaft hatte ich so meine Startschwierigkeiten. Ich habe gelesen, das sei normal. Irgendwann konnte ich das fremde Leben in mir dann akzeptieren, es hat mir keine Angst mehr gemacht. Ich wusste, dass ich nicht so bin wie andere Frauen. Ich habe mir keine einzige Umstandsklamotte gekauft, ich war nicht bei Schwangerschaftsgesprächsrunden und so weiter. Ich habe es nicht zelebriert. Ich hab die Zeit mit meinem Mann genossen. Und im Nachhinein muss ich feststellen, dass ich mich eher über seine Freude gefreut hab, als mich selbst zu freuen. Aber auch darüber hab ich mir keine weiteren Gedanken gemacht. Man sagt ja, durch die Geburt wird man von so nem Hormonflash weggespült, dass man diesen Muttigefühlen gar nicht entkommen kann.

Naja. Das ist bei mir leider nicht passiert. Und jetzt sitz ich hier und komm mir vor wie der letzte Freak. Ich ertrag es nicht mehr diese ganze Babyliteratur zu lesen. Irgendwas läuft bei mir verdammt falsch. Ich wollte nach der Geburt meinen Sohn noch nicht mal in den Arm nehmen. Ich hatte einfach nur so die Schnauze voll von allem. Mein Mann neben mir schluchzte, ich war völlig emotionslos und einfach nur froh, dass die ganze Quälerei endlich ein Ende hatte.
Die ersten 2 Tage im Krankenhaus waren so vollgepackt mit Untersuchungen und anderem Kram, dass man kaum zum Luftholen kam. Dann waren wir zu Hause und so etwas wie Ruhe stellte sich ein. Nach und nach wurde mir aber klar, dass irgendwas fehlte. Der Kleine ist süß, ich fütter ihn, ich wickel ihn. Aber dieses Gefühl, dieses... "mein Kind ist das Wichtigste auf der ganzen Welt und ich kann mir ein Leben ohne nicht mehr vorstellen" - das fehlt. Ich hab gedacht es würde sich noch entwickeln in den ersten Tagen. Aber es kommt einfach nicht. Ich bin immer noch nicht wirklich in der Gegenwart angekommen. Das da auf der Couch ist mein Sohn, mein Fleisch und Blut - ich raffs einfach nicht. Ich bin eifersüchtig auf seinen Papa, für ihn ist alles so selbstverständlich. Ich glaube er würde wirklich sterben, wenn er wieder ohne den Kleinen sein müsste.
Mir gehts wegen dieser ganzen Sache ziemlich mies und hier wurde auch schon die Hebamme gegen mich aufgehetzt. Aber sorry, ich falle nicht in die "Babyblues"-Kategorie. Mich packt nicht die Panik, dass ich eventuell keine gute Mutter abgebe. Mich macht es fertig, dass ich, obwohl vollgepumpt mit allerlei nützlichen Hormonen, meinen Sohn nicht in der Weise liebe, wie es anscheinend der Rest der Welt schafft und wie es verdammt noch mal sein sollte.

Morgen Abend bin ich hier wieder alleine und mir graut davor. Ich wache nachts schon auf bevor der Kleine selbst merkt, dass er Hunger hat. Aber bei allem anderen versagt mein Mutterinstinkt völlig. Herr H. meint, dass er mittlerweile schon vorher merkt, wann sich die nächste volle Windel ankündigt. Er weiß, wie er seinen Sohn halten muss, um ihn zu beruhigen. Ich sitze hier nur rum wie ein hilfloser Volltrottel. Die ersten Wochen sind ja dazu da, um mit seinem Baby vertraut zu werden und es rundum und intensiv kennenzulernen. Bei mir wird das anscheinend mehrere Jahre dauern. Dieses ständig gepredigte "Dein Kind liebt dich, weil du seine Mutter bist und lässt sich schon allein durch den Hautkontakt mit dir, deinen Geruch und den Klang deiner Stimme beruhigen" - ach kommt. Mein Sohn kuckt mich noch nicht mal beim Stillen an. Brust raus - das ist die einzige Art und Weise, auf die ich ihn eventuell beruhigen kann. Und wenn das nicht hilft, weiß ich schon nicht mehr weiter.
Wieso war es so viel leichter mich in meine Katze zu verlieben?

Ich hab schon von Haus aus eine Abneigung gegen Krabbelgruppen, Babyschwimmen und Co. Nun graut mir auch noch aus anderen Gründen davor. Ich würde dasitzen wie ein Idiot und jeder würde sehen: "Ah ja, das ist die, die ihr Kind nicht liebt."
In ner besonders dunklen Minute hab ich echt schon erwogen loszuziehen und meinem Mann ne Flasche und Ersatznahrung zu besorgen, nur um die beiden nicht mit meiner Emotionslosigkeit kaputt zu machen. Wie bescheuert ist das denn alles?? Die kleine Gurke riecht gut, zieht süße Schnuten, die Händchen rudern ungeschickt in der Luft herum. Und es ist ja nicht so, als würde mich das nicht berühren und mich nicht zum Lächeln bringen. Aber das reicht doch nicht.

Wie soll man bei so etwas ehrlich sein...

Samstag, 1. Oktober 2011

Countdown eastward


So langsam sitzen wir auf gepackten Kisten. Am 8.10. ist hier Schicht im Schacht. Dann kommt mein Vater mit dem Umzugsauto und es geht gen Osten.


Das wird noch mal ein ordentliches Stück Stress und Herr H. ist auf Arbeit. Meine Schwester hat schon Drogen für die Katzen besorgt. Ohne Betäubung gehts diesmal nicht. Die mögen beide nicht besonders gern in ihre Transportboxen und schon gar nicht ins Auto. Aber ich werde mich um ein Kind kümmern müssen, ich hab keine Zeit 2 schreiende Katzen zu beruhigen. Also ist ein leichtes Schlafmittel für alle Beteiligten die stressfreiste Lösung.

Heute waren wir noch mal bei einer Trageberatung. Ich hatte vor einigen Monaten schon mal so eine Infoveranstaltung in grosser Runde mitgemacht und auch schon ein Tuch gekauft und alles, aber nun war es uns doch lieber noch mal eine persönliche Beratung in Anspruch zu nehmen. Ich komm mit dem Anleitungsheft zwar ganz gut klar, aber so ganz sicher war ich mir nicht und Herrn H. fällt es doch ein bisschen schwerer.
So generell bin ich von Tragetuch statt Kinderwagen ziemlich begeistert. Wenn ich sehe wie sich die anderen Mütter mit ihren riesigen Kutschen zur Stosszeit in der Strassenbahn abquälen... Nein danke. Man kommt in kein Geschäft mehr rein, ist ständig behindert von diesem Gefährt. Das Tuch ist leicht, klein und praktisch. Der Kleine ist innerhalb von ner Minute eingeschlafen, man kann sich sicher sein, dass er immer warm genug ist, man hat ihn nah am Körper und kann sofort auf ihn reagieren.


Die Technik, um das Baby auf den Rücken zu binden, sieht auf den ersten Blick recht gefährlich aus, deswegen wars mir ganz lieb, das heute unter professioneller Anleitung erst mal zu üben. Und es kann sich schon sehen lassen! :) Der kleine Mann mags auf jeden Fall.
So ein bisschen exotisch ist die Tragerei allerdings schon, zumindest in Kassel. Man erntet viele irritierte Blicke, aber auch viele entzückte Kommentare ("Oooch, wie süüüss!"). Noch schlimmer wirds, wenn ihn der Papa trägt, da gibts für die Chicks kein Zurück mehr. Die beiden sind der absolute Weibermagnet. Egal ob 18 oder 80 - ich lass die beiden ungern allein raus, weil ich echt Angst hab, dass sie weggefangen werden. ^^ Ich bin überhaupt nicht der eifersüchtige Typ, aber so ungeniert, wie manche Mädels starren ("GOTT! Wie ist diese hässliche Tussi an den tollen Kerl gekommen??"), möcht ich wirklich manchmal Erziehungsmassnahmen anwenden.


Gestern war toll, da waren wir ganz lange draussen. Hier ist gerade so'n Fischmarktabklatsch in der Innenstadt und gestern war dann auch noch Midnightshopping und da haben wir uns aufgerafft und sind in die City gelaufen. Man hat mit der kleinen Arschgurke hier ja so einen Zeitrahmen von etwa 3 Stunden. Klingt viel, ist es aber nicht. Vielleicht bin ich ja komisch, die Geburt ist immerhin erst 2 Wochen her, aber ich langweil mich hier ziemlich auf meiner Couch. Ich weiss, ich sollte mich ausruhen und schonen und bla, aber ich fühl mich echt gut. Ich hab keine Probleme mit meinem Beckenboden, ich bin fit. Ich mag nicht die ganze Zeit rumsitzen und stillen und schlafen. Gaaah.
Also gestern um 8 das Tuch umgeschnallt und los. Wir sind schön durch die Geschäfte geschlendert, haben uns nen Sekt und das tollste Eis der Stadt gegönnt. Um 10 wurde der Kleine quengelig. Nach Hause? Keine Lust. Wir sassen dann etwas abseits des Friedrichsplatzes und ich hab gestillt. Die Premiere in der Öffentlichkeit und es hat super geklappt! Manchmal haben wir ja noch so unsere Anlaufschwierigkeiten, aber so langsam werden wir ein echt gutes Team. Total klasse. Da hab ich mich gleich ein bisschen weniger behindert gefühlt.


Wir waren erst gegen halb 1 wieder zu Hause, hatten auf dem Heimweg noch einen kleinen Absacker. Und ich hab mich mal wieder wie ein Mensch gefühlt, nicht nur wie zwei Brüste auf Beinen.


So, nun ists aber Zeit für die Heia, Mama ist verdammt müde. Die letzte Nacht war recht kurz. So ein Mist, nur noch morgen, dann bin ich hier allein...