Sonntag, 27. März 2011

18. Woche



Kitsch, Kitsch, Kitsch.


Vor 2 Wochen bin ich sonntags 8 Stunden nach Kiel hochgefahren, da sich mein Mann dort berufsbedingt ab und zu ein paar Stunden aufhält und frei hat. 8 Stunden hoch, 6 Stunden zurück, für 4,5 Stunden mit dem Liebsten. Hat sich gelohnt :) Allerdings werden die Trennungen statt leichter immer schwerer. Mir war hundeelend, als ich wieder im Zug nach Hause sass. Dabei bin ich an Fernbeziehungen gewöhnt und konnte bis jetzt damit gut umgehen. Warum es jetzt immer unerträglicher wir, weiss ich nicht.

Ich bin leider auch sonst zur Zeit nicht ganz so gut drauf. Ziemlich weinerlich, pessimistisch - er nennt es nur "DEUTSCH!". Tut mir ja leid, daran wird sich wohl auch so im Allgemeinen nicht viel ändern. Ich bin zickig, obwohl es mir selbst auf die Nerven geht, sehe nur Probleme. Irgendwie überfordert mich die Situation gerade etwas. Gestern habe ich zum letzten Mal in der Disco (mein Wochenendjob) gearbeitet. Es war sehr seltsam. An diesem letzten Abend sass ich noch mal mit einigen sehr lieben Menschen, die ich dort kennen gelernt habe, zusammen und ich wusste: das ist das letzte Mal. Du wirst nie wieder hinter dieser Theke stehen. Du gehörst hier jetzt nicht mehr dazu. Ich habe nur ein gutes Jahr dort gearbeitet und natürlich hat es auch nicht immer nur Spass gemacht. Aber der gestrige Abend war ein spürbares Zeichen dafür, dass hier und jetzt ein Lebensabschnitt unwiderruflich endet. Und etwas völlig anderes beginnt. Das mir Angst macht. Auf meinem Heimweg fühlte ich mich sehr alt. Und isoliert. Ich sehe mich nicht in dieser Mutterrolle. Ich kann mir das nicht wirklich vorstellen.

Herr H. tut sein Bestes um für mich da zu sein, was natürlich manchmal schwierig ist. Fürchterliche Arbeitszeiten und die räumliche Distanz zwischen uns. Meine schlimmen psychischen Durchhänger machen ihm merklich Angst, weil er irgendwann nicht mehr weiss wie er mir helfen soll. Ich finds ja selber schlimm ihn damit belasten zu müssen. Es kommt gerade so viel zusammen.

Eine Freundin hat mir den Link zu einem Blog geschickt von einer Frau, die ihre Schwangerschaft in tollen Fotos dokumentiert hat. Da war nichts Kitschiges dran, das war einfach nur wunderschön, auch ganz toll geschrieben. Das hat mich völlig entmutigt. Ich bin nicht so gefestigt, in meinem Kopf ist alles ganz durcheinander. Ich fürchte das war alles viel zu früh für uns. Aber so was darf man ja nicht sagen. Man muss ja jetzt nonstop glücklich sein, so ein Baby ist ja schliesslich das Tollste auf der Welt.
Ich fühle auch nichts weiter. Weder das Baby, das sich bewegt, noch fühle ich mich sonst irgendwie anders. Die psychische Instabilität hatte ich auch schon vorher und an Müdigkeit und Migräne mache ich ne Schwangerschaft auch nicht fest. Nun gut, mittlerweile kann man ein kleines Bäuchlein erahnen, aber meine Klamotten passen mir alle noch.

Ich mache mir viel zu viele Gedanken. So viele Dinge müssen geplant werden. Geburtsvorbereitungskurs, Urlaub, Umzug, diverse Besorgungen, Gedanken über alles was beruflich danach kommt... Und alles muss auch noch mit dem Schichtplan von Herrn H. abgestimmt werden. Und spätestens, als ich versuchte mir vorzustellen wie zur Hölle ich Weihnachten mit 2 Katzen, nem Kind und massig Gepäck im Zug zu meinen Eltern fahren soll, hab ich geistig kapituliert. Ich mach ja echt vieles mit, aber irgendwo gibts ne Grenze. Diese Gedankenachterbahn mündete schliesslich in eine Entscheidung, der ich mit sehr gemischten Gefühlen entgegensehe: Wir werden wohl für eine Zeit in die Stadt zurück ziehen, aus der ich komme. Graus. Ich war damals so froh, endlich ausgezogen zu sein, raus aus der Plattenbausiedlung, in der ich so lange gelebt habe. Nun sieht alles danach aus, dass ich wieder dorthin zurück ziehe, zurück in die Nähe meiner Familie. Mein kleiner Schwede wird dort eingehen! Im Vergleich zu Göteborg ist dieses Nest ja mal wirklich n Witz. Kann ich mir vorstellen wie er morgens um 9 bei Lidl an der Kasse steht und Windeln kauft? Nein, absolut nicht. Sehr strange, das alles. Aber leider die praktischste Lösung, die ich mir vorstellen kann. Aber auch nicht länger als ein Jahr. Wenn ich nach nem Jahr kein Erziehungsgeld mehr bekomme, muss ich ja wieder arbeiten gehen. Und in meinen alten Beruf gehe ich definitiv nicht mehr zurück, um Gottes Willen! Und ich will ja nach Schweden. Wirklich. Obwohl ich natürlich (typisch deutsch) auch ziemlichen Schiss habe. Alleine, mit meinen rudimentären Sprachkenntnissen... Auch mit 2 Schwedisch-Sprachkursen in der Woche dauert das halt alles seine Zeit. Und bis man eine Sprache wirklich flüssig spricht... Egal, ich jammer ja schon wieder. Gah! Jaja, ich sehe das alles viel zu verbissen. Sorry. Immerhin könnt ich schon nen Kaffee bestellen, wenn ich mir Mühe gebe und eine geduldige Bedienung erwische ;)

Morgen habe ich jedenfalls erst mal wieder nen Arzttermin. Ich weiss gar nicht, ob da schon wieder ein Ultraschall dran ist, vielleicht erfahren wir ja schon was es wird. :) Einen Jungennamen zu finden, erweist sich als erstaunlich schwierig, also...

Donnerstag, 10. März 2011

Luxuswoche


Letzte Woche war mein Mann 7 Tage lang für mich da. Ich war krank geschrieben (hab zur Zeit genug mit Migräne und Kotzen zu tun) und konnte so jede Minute seines Besuchs genießen. Wir waren bei Ikea (was'n Spaß ^^ ), in der Stadt, haben leckere fettige Sachen gekocht und den Rest der Zeit faul im Bett verbracht. Das war wie Urlaub. :) Es ist ein so schönes Gefühl die Tür aufzuschließen und da kommt einem statt einer kratzbürstigen Katze jemand entgegen, der dich anlächelt und sich freut, dass du wieder zu Hause bist. Gott, ich freu mich so auf alles, was noch kommt. Zusammen, mit ihm.


Er kam an mit der Grundausstattung für werdende Mütter: kiloweise schwedisches Obst und Gemüse (ist angeblich viel günstiger als hier, ich bezweifel das ja immer noch irgendwie), meine Lieblingskekse und n Laptop, damit ich zum Chatten mit ihm nicht mehr von der Couch aufstehen muss. ;) Ich habe zwar zigmal gesagt, dass ich den nicht brauch, aber der Herr ist ein ziemlicher Dickschädel. Und jetzt lieg ich den ganzen Tag auf der Couch, während ich langsam Fett ansetze, supi.


Wir haben das restliche Jahr bis zum Herbst auch schon so ungefähr geplant. Wenn ich aufhöre zu arbeiten und dann im Mutterschutz bin, werden wir ein paar Tage wegfahren, nur für uns zwei, bevor der ganze Stress losgeht. Ich freu mich riesig drauf. Es war zwar jetzt recht schwer noch eine nette Unterkunft zu einem halbwegs passablen Preis zu finden, aber nachdem ich einen Tag in die Onlinesuche investiert habe, hats geklappt. Das Meer liegt nur 100m vor unserer Tür. :) Ich freu mich wie verrückt. Auch wenn ich bis dahin wahrscheinlich so fett sein werde, dass er mich mit nem Bollerwagen an den Strand karren muss. Hauptsache das Baby hats nicht zu eilig auf die Welt zu kommen.

Nach Ostern werd ich allerdings erst mal seine Eltern kennen lernen. Das wird abenteuerlich... Mein Schwedisch ist ... nun ja. Und sie sprechen auch nicht fließend Deutsch und Englisch. Seine Mama sitzt jetzt über den Schulbüchern und lernt Deutsch, ich finds total süß. ^^ Ich schicke ihr ja immer meine Ultraschallbilder und bekomme dann so niedliche Mails in schwedisch-deutsch-englischem Mischmasch zurück. Ich denke ich werds überleben. ;)

Apropos: der Wurm hat die letzten 5 Wochen kräftig zum Wachsen genutzt. Ich kanns mir immer noch nicht wirklich vorstellen - da soll was in mir drin sein, das 10cm groß ist und sich sogar schon bewegt. Ich komm mir ein bisschen vor wie ein Alien. Von außen sieht man noch nicht wirklich was. Ein Minibauch, aber der könnte auch noch der Überrest von Weihnachten sein. 15. Woche, mal sehen wie lange das noch dauert.


Der Papa konnte diesmal leider nicht dabei sein. Ich hab irgendwie das Gefühl, dass er sich mehr darüber freut als ich. Für mich ist es immer noch sehr unwirklich. Ich schaff es noch nicht richtig mich und das Bild auf dem Monitor zusammenzubringen. Hm. Das nächste Mal erfahren wir vielleicht schon, was es wird. :)

Jedenfalls muss ich morgen erst mal wieder auf Arbeit. Mal sehen wie sich das gestaltet. Außerdem habe ich mich einem wichtigen Quiltprojekt gewidmet. Mehr dazu, wenn die Zeit gekommen ist.