Freitag, 8. Oktober 2010

17. + 18.9. // Die Anreise


Am dem betreffenden Freitag war ich ja nun noch arbeiten bis um 1. Danach heim, Sachen endgültig packen, der Zug fuhr 18.59 Uhr von Kassel-Wilhelmshöhe. Ich musste noch die Radtaschen einstellen und am Rad montieren, was mir allerdings vor der Abfahrt noch nicht richtig gelungen ist. Hatte nicht das richtige Werkzeug da. Aber es ging ja auch erst mal nach Gera, die Katze zu meiner Familie bringen.

Ich also mit Müh und Not den ganzen Scheiß auf dem Rad festgezurrt, Zelt, Isomatte und Schlafsack auf dem Rücken, da ich die Katzenbox erst mal auf dem Gepäckträger befestigen musste. "Was für ein Geraffel!" ^^ Schon als ich das Rad zur Straßenbahn hochgeschoben hatte, bekam ich so meine Zweifel, ob ich das mit diesem sackschweren Rad wirklich 2 Wochen in Schweden aushalten würde. Das Gewicht war PERVERS. Mit Hochheben war da nicht viel. Keine Ahnung, wie viel es nun genau gewogen hat, aber schön war anders, obwohl ich nun auch nicht gerade schwachbrüstig bin. Hab drei Kreuze gemacht, als ich endlich im ersten Zug saß. Das war ein IC Richtung Erfurt mit Fahrradabteil am Ende. Das Rad muss man dort drei Stufen nach oben heben. Und da kam ich schon das erste Mal so wirklich an meine Grenzen. Hab gezittert vor Anstrengung, als ich endlich saß, Sushi hat geplärrt. Das war eh so ne Sache. Sollte ich erst das Rad reinheben und sie dann holen oder erst sie reinstellen und dann das Rad? Zugfahren ist mit ihr überhaupt kein Problem, sie rollt sich dann zusammen und schläft einfach, solange sie aus dem Fenster kucken kann. Aber sobald sie mich aus ihrer Box nicht mehr sehen kann, bricht die Hölle los. Da schreit Madame den ganzen Bahnsteig zusammen, weil sie denkt, dass ich sie stehenlasse. Also nein, es war nicht wirklich einfach.

Einmal umsteigen in Erfurt, den Rest der Strecke bis Gera im RE.
Während der Zugfahrt hab ich versucht mich zu entspannen, schließlich waren das die ersten Kilometer in Richtung Urlaub. Hab ein bisschen die Gedanken schweifen lassen und meine Erwartungen und meine Ungeduld in meinem Reisetagebuch dokumentiert. Hab festgestellt, dass ich das Ladekabel für meinen mp3-Player vergessen hab. Na toll, nichts mit schwedischer Musik in Schweden, zumindest nicht viel. Hatte mir nämlich für die Reise nur skandinavische Musik drauf gemacht. :) So musste ich nun sparsam mit dem Akku umgehen.

In Gera angekommen, wurde ich freundlicherweise von meiner Schwester abgeholt, die mir ein bisschen Kram abgenommen hat. Mein Papa hat mir dann noch letzte Instruktionen gegeben. Er ist ziemlich oft auf Reisen, aus beruflichen Gründen. Und so gabs dann noch einen kleine Auslandscrashkurs.

Am nächsten Tag bin ich recht früh aufgestanden und hab die Montage der Taschen noch mal überarbeitet. Und den Fahrradcomputer angebracht. Kribbeln im Bauch. War auch noch kurz in der Stadt, Katzenfutter besorgen, Schuhe, Reisemedikamente. Mein Papa bestand darauf mir vor der Abfahrt noch ein tolles Schnitzel zu kredenzen, "bevor es zwei Wochen lang nichts Richtiges mehr gibt". ;)

Und um 12 gings dann endgültig los. Schmerzhafte Abschiedsszene von meiner süßen Miez. Aber nützte ja nichts. Schweden wartete.
Ich hatte eigentlich ne recht nette Zugverbindung, nur zwei Mal umsteigen in Weimar und Berlin. Alles entspannt. Bis der Zug plötzlich kurz vor Einfahrt nach Weimar 25 Minuten auf offener Strecke stehenblieb. Doof, wenn man nur 11 Minuten Umsteigezeit hat und in Rostock ne Fähre wartet. Natürlich habe ich den Anschlusszug verpasst. Und dann das das Vergnügen Bescheinigungen, Formulare und Ausweichverbindungen zusammenzusammeln am Service Point. Ich liebe Deutsche Bahn. Nun gut, saß ich halt 2 Stunden im Weimar rum, hab aber nen Gutschein für nen Kaffee bekommen (KAFFEE!!! *nomnom*). Und ich hatte noch Zeit die Rückfahrkarte zu erwerben.
Nach den 2 Stunden hatte ich mich dann auch erst mal wieder beruhigt. Ich hab übrigens so ein Fahrgastformular bekommen und hoffe ich bekomme für die Zugverspätung noch ne kleine Entschädigung. Der Rest der Reise verlief hindernisfrei.



In der S-Bahn zum Rostocker Hafen lernte ich Dustin aus Kanada kennen. Er ist seit 9 Monaten in der Welt unterwegs, nur mit Rucksack und Notebook, und er wird auch noch mal etwa so lang unterwegs sein. Er war einen Monat in Berlin gewesen und an dem Tag nun unterwegs zur Fähre nach Helsinki, weil er nach Schweden kein Ticket mehr bekommen hatte. Habe mich ein bisschen mit ihm über die Freuden des Alleinreisens unterhalten. Gibt halt wie bei allem Vor- und Nachteile, die ich im Nachhinein bestätigen kann. Aber dazu später mehr. :)

Am Hafengelände angekommen musste ich nun nur noch den Weg auf die Fähre finden. Das war mein erstes Mal überhaupt und ich bin dort ein bisschen rumgeirrt, bis ich schließlich begriffen hab, dass ich die ganz normale Autospur nehmen musste. Das Schiff war RIESIG. :D So sauste Klein Greta dann also mitten in der Nacht mit nem vollbeladenen Rad im riesen Hafengelände zwischen zig LKWs rum. Ich hatte Gott sei Dank ne Spur für mich alleine. ^^ Auffahrt über ne Rampe, vor und hinter mir LKWs. Aber dann war ich endlich drin. Hab mein Rad an nem Geländer befestigt, meinen Kram geschnappt und bin aufs Deck hoch.


Stand bestimmt ne Stunde dort und hab Deutschland kleiner und kleiner werden sehen. Der Wind im Gesicht tat gut. Bin am Meer aufgewachsen und vermisse es fürchterlich. Danach ins Schiffinnere, hab mir nur noch nen ruhigen Platz in nem Seitengang gesucht und mich auf ner Bank ausgestreckt schlafen gelegt. Am nächsten Tag würde ich 6.15 Uhr ankommen und dann den ganzen Tag unterwegs sein. Also Kraft tanken.

Weiß nicht, ob ihr mitbekommen habt, aber ich habe durchaus personelle Beziehung zu Schweden. Herr H. hoffte wirklich, dass ich ihn in meine Routenplanung mit einbeziehe. (Er wohnt in Göteborg.) Ich hatte ja die ganze Zeit so meine Zweifel, ob dieses Treffen wirklich zustande kommen würde, aber er meinte vor der Abreise noch aufmunternd: "Hope is for the poor! We'll make it!". Nun denn. :) Obwohl ich in mir überhaupt nicht vorstellen konnte wie es sein würde ihn wiederzusehen, das letzte Mal war 4 Monate her und sooo gut kennen wir uns nun auch wieder nicht (was mich nicht davon abhält seit 1,5 Jahren in den guten Mann verknallt zu sein). Man schreibt sich halt Mails und hat sich auch schon mal auf nem Festival getroffen, aber sonst..

Schweden wartet. :)

1 Kommentar:

  1. Ich bin gespannt wie es weiter geht, so ein Trip ganz alleine ist mutig und dafür meinen großen Respekt! ^^

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