Mittwoch, 22. Dezember 2010

30.9. // Skåne is hell on earth.


Was für ein super-frustrierender Tag. Absolut am Ziel vorbei.
Aber der Reihe nach.


Ich hab morgens wirklich nen Ruhigen gemacht, mit meiner Schwester telefoniert, ordentlich gefrühstückt und hatte null Stress. Ein leckerer Start in den Tag mit der Pilzpfanne vom Tag davor.


Ich hab den Zeltplatz am Ende natürlich bezahlt, aber da ich die Duschen ja nicht genutzt hatte, musste ich nur 100 SEK abdrücken. Bin also ganz gemütlich losgeradelt. Was im Nachhinein vielleicht ein Fehler war. Ich bin Richtung Höör gefahren, am Ringsjön vorbei, in Richtung einer Steingrabanlage bei Nunnäs. Am Fuß der Bäume wurde Rast gemacht.


Der Wind pfiff nun doch schon ganz schön heftig, im Schatten wurde es schnell kühl.

Von dort wollte ich ja eigentlich weiter nach Kristianstad und noch ein bisschen die Küste entlangfahren. Daraus wurde nichts. Hinter Hörby haben einfach meine Muskeln dicht gemacht. Rien ne va plus. Meine Beine wollten mich keinen Meter mehr vorwärts bewegen. Ich stand in diesem scheiß Skåne, auf einem scheiß Acker, über den ein unfreundlicher Wind fegte, und kam nicht mehr voran.


(Dagegen wirkt das Plakat, das mir 2 Wochen später bei meinem IKEA-Besuch in Kassel auffiel, wie blanker Hohn:


Nee Leute. Fuck Skåne.)

Es lag nicht an Übermüdung oder zu wenig zu Essen, es war einfach Feierabend. Der nächste Zeltplatz Äonen entfernt. Musste radikal umplanen, die Küstentour war gestorben. In Sjöbo gabs den nächsten ganzjährig offenen Platz. Hab mich also bis dort hin gequält. Ich wusste ja auch gar nicht, was ich sonst machen sollte, diese Oberschenkeltotalverweigerung war mir ein völliges Rätsel. Es hat ewig gedauert, bis ich die Stadt endlich erreicht hatte, es war schon nach 7. Und ich konnte den Zeltplatz einfach nicht finden. Kein Hinweis, nichts. Ich war völlig am Ende. Ich geriet dann im Dunkeln auch noch auf ne Fernverkehrsstraße, ich glaub ich hab einfach nur noch geheult. Das war der erste (und einzige) Tag, an dem ich das Ziel völlig verfehlt hatte, an dem sich im letzten Moment nicht doch noch was ergeben hatte. Ich konnte auf dieser Straße auch nicht umdrehen, weil sie eine Leitplanke in der Mitte hatte. Ja nun. Mir blieb nichts anderes übrig, als rechts über die Leitplanke zu klettern, das Gepäck vom Rad zu hieven und mich neben in der Straße in ein lichtes Wäldchen zu schlagen. Das Rad wurde im Gebüsch versteckt. Ich war so irrsinnig sauer... Auf mich selbst natürlich. Ich hatte am Tag noch Lebensmittel zum Kochen eingekauft, aber ich war so wütend, dass ich nicht mal mehr darauf Lust hatte. Ich baute im Dunkeln mein Zelt auf, dummerweise auch noch auf unebener Fläche, sodass ich die ganze Nacht fluchend nach links rollte und mir am Ende alles weh tat. Ich stopfte mir wütend ne Packung cremegefüllte Schokomuffins rein und schlief sofort ein. Auch das herzzerreißende Foto vom kränklichen Herrn H. und seinem Kater konnte mich nicht wirklich aufmuntern.
Was für ein beschissener Tag.

Tageskilometer: 94
insgesamt: 965

Zeit auf dem Rad: 5:41

Ø 16,6 km/h


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen