Schon um 7 Uhr gings los, raus aus den Federn. Es war wieder IRRSINNIG kalt. Noch dazu hab ich in der Nacht meine Tage bekommen. Einfach grandios.
Am Morgen lag Nebel über dem See, einfach faszinierend. Musste noch eine kleine Fototour machen.
Kaffee kochen war aufgrund der Kälte nicht drin. Dann gings los, zum ersten Mal mit dicken Handschuhen. Trotzdem habe ich mir die ersten zwei Stunden fast die Extremitäten abgefroren. Mein Plan war so schnell wie möglich ins nächste Café zu kommen, um mich mit einer ordentlichen Koffeininfusion auf die richtige Spur zu bringen. Aber natürlich gabs dort im gesamten Umkreis nichts dergleichen. Musste dafür bis nach Örkelljunga fahren, 30km. Dort wollte ichs mir dann gut gehen lassen mit anbetungswürdigem Kaffee und Kuchen, aber mit meiner Hand war es fast unmöglich unfallfrei zu essen. Immerhin war es inzwischen warm genug.
Auf dem Weg dahin habe ich bei eisigen Temperaturen eine reifbedeckte Wiese fotografiert. Dieser Anblick hat mich die Kälte völlig vergessen lassen. Ich will ja nicht kitschig klingen, aber die Natur bringt einfach absolute Perfektion und Schönheit hervor.
Ich hatte an diesem Tag in etwa Höör angepeilt, dort gab es laut Campingführer einen ganzjährig offenen Zeltplatz. Ich musste unbedingt Akku laden. Von dort aus weiter Richtung Kristianstad, Ystad, Åhus. So der Plan.
Nach Kaffee und Routenplanung entschied ich mich ein weiteres Steingrab bei Munka-Ljungby zu besichtigen und dann gemütlich weiterzufahren.
Danach war es etwa 3 und auf einmal fand ich die Vorstellung recht verlockend, mal ohne Stress Zelt aufzubauen, zu duschen und im Hellen zu kochen. Also los zum nächsten Zeltplatz in Klippan, ich musste ja jetzt keine Strecke mehr schaffen. Der war natürlich schon zu, aber ich musste da eh dran vorbei. Der nächste: in Ljungbyhed. Ich hab ewig gesucht, am Ende war das ein winziger Platz mit unbesetzter Rezeption und anscheinend nur für Wohnwagen. Nun wurde es schon wieder kritisch mit der Zeit, etwas, das ich an diesem Tag eigentlich vermeiden wollte. Eine Alternative hatte ich noch, in Röstånga. Kam völlig fertig um 7 dort an. Rezeptionszeiten: 8:00 bis 10:00??? Na super. Es hing aber ein Zettel an der Tür, wen man außerhalb der Öffnungszeiten käme, solle man sich einfach auf den Platz stellen und dann am nächsten Tag einchecken. Ich war total am Ende und hab es einfach gut sein lassen. Auch hier war ich wieder die einzige mit Zelt.
Die Duschen dort waren alle abgeschlossen, den Schlüssel hätte man wohl beim Einchecken bekommen, also wurde das mit der Körperpflege wieder nichts. Ich machte ein bisschen Katzenwäsche im Waschbecken auf der Toilette, das Handy hing an einer Steckdose in der Gemeinschaftsküche. Immerhin. Gekocht wurde wieder im Dunkeln. Es gab eine Pilzpfanne zum Abendbrot, selbstgesammelt auf gut 100km in Skåne. Superlecker! Nur Pilze, mit Zwiebeln in Butter angebraten, ein bisschen Sahne, dazu Brot. Was braucht es mehr. Am nächsten Morgen wollte ich mal ausschlafen.
Mit Herrn H. war ich mittlerweile an dem Punkt angelangt: "Ja, ich mag dich ja auch total - aber wie zur Hölle sollte das funktionieren??" Gute Frage. Aber schon diese wenigen Äußerungen haben es geschafft Stromstöße durch meinen Körper zu jagen.
Tageskilometer: 112
insgesamt: 871
Zeit auf dem Rad: 6:40
Ø 16,8 km/h
Die Fotos des nebeligen Sees sind echt super gruselig und faszinierend. Auch die Frostfotos sind genial.
AntwortenLöschenIch find ja, wenn man allein unterwegs ist nimmt man die Natur ganz anders wahr. Man schaut sich vieles genauer an und bleibt stehen, macht Fotos etc.
Zum Herrn *immernoch daumen blau drück* :D
Mit der Wahrnehmung der Umwelt hast du völlig Recht. Ich glaube nicht, dass ich so viel gesehen bzw. wahrgenommen hätte, wenn ich mit jemandem zusammen unterwegs gewesen wäre.
AntwortenLöschenAber der See war überhaupt nicht gruselig. Einfach wunderschön ruhig und friedlich, da konnte man den Rest der Welt schonmal völlig aus den Augen verlieren.
Und das mit dem Daumendrücken hat ja funktioniert. Danke dafür. :)